"BERETTA VON 1526 BIS HEUTE"
Die älteste Industriedynastie der Welt: fünfzehn Generationen von Unternehmers, die innovativ genug waren, um ein Geschäftsmodell zu schaffen, das seiner Zeit immer voraus war. Das ist Beretta.
Alles begann im Jahr 1526. Man schrieb den 3. Oktober, als Mastro Bartolomeo Beretta da Gardone (1490 - 1565/68) 185 Kanonenrohre an das Arsenal von Venedig lieferte und dafür 296 Dukaten erhielt. Der offizielle Start von Beretta steht auf einem kleinen Zettel – heute nennen wir es Rechnung –, der im Staatsarchiv der venezianischen Hauptstadt entdeckt wurde und aufbewahrt wird. Die Tatsache, dass Bartolomeo bereits den Titel eines Mastro erworben hatte und dass seine Produkte von der Serenissima ausgewählt wurden, deutet jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass Beretta schon mindestens zwei Generationen zuvor tätig war.
So entstand ein Familienbetrieb, der bis heute ununterbrochen fortgeführt wird. Über Generationen hinweg: Die Geheimnisse und die Liebe zum Detail, die Jacopo bei seinem Vater Bartolomeo lernt, werden ein Jahrhundert später an seinen Sohn Giovannino (1550-nach 1577) und seinen Neffen Giovan Antonio (1577-nach 1649) weitergegeben. In der ersten Zeit des 19. Jahrhunderts reiste Pietro Antonio Beretta (1791-1853) trotz der vielen Schwierigkeiten durch Fremdherrschaften kreuz und quer durch Italien mit dem Ziel, die Hochwertigkeit seiner Produkte zu präsentieren und neue Aufträge zu akquirieren: Er war für die Kunstfertigkeit verantwortlich, glatte Läufe für Gewehre und Pistolen herzustellen.Außerdem trug er den aktuellen Namen des Unternehmens ein: Fabbrica d’Armi Pietro Beretta. Der Sohn Giuseppe (1840-1903) setzt die unermüdliche Arbeit seines Vaters fort und schafft es, dem Unternehmen neue Horizonte auf dem wechselhaften und zunehmend internationalen Markt zu eröffnen, indem er den Export und Vertrieb einiger der besten italienischen Produkte im Ausland ankurbelt. Seine Entscheidung, sich auf die Produktion auf hochwertige Waffen zu konzentrieren und den Maschinenpark nach und nach zu erneuern, ging mit dem Erwerb neuer technischer Fähigkeiten Hand in Hand. Auch der Bau der neuen Niederlassung ist Giuseppe Antonio zu verdanken, in dem noch heute der Sitz der gesamten Beretta-Gruppe liegt.
Der Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ist ein entscheidender Moment in der Geschichte des Unternehmens. Pietro Beretta (1870-1957) macht in jenen Jahren die ersten Schritte in Richtung moderne Produktionsprozesse: Die Waffenfabrik mit damals 130 Mitarbeitern, veränderte mitder Einführung modernster Produktionstechniken ihr Gesicht. Vor allem die Patentierung zahlreicher Mechanismen, Vorrichtungen und Konstruktionstechnologien macht aus Beretta nicht nur zur bedeutendsten Waffenfabrik, sondern auch zu einem der modernsten und leistungsfähigsten Unternehmen der Welt. Die Belegschaft erreicht 1.500 Mitarbeiter. Intelligent, intuitiv und charismatisch ließ Pietro Beretta die erste halbautomatische Pistole herstellen, das 9-mm-Kaliber Glisenti von 1915, das von der Königlichen Armee aufgenommen wurde sowie eines der allerersten Maschinengewehre, die „automatische Muskete 1918“ und schließlich ab 1938 die berühmte MAB (Automatische Muskete Beretta). 1923 erfand der Dichter Gabriele D'Annunzio das Motto „Triff das Ziel“ (dare in brocca), dargestellt mit dem Symbol dreier Pfeile, die auf ebenso viele Kreise treffen. Das Logo stammt aus der Welt der Seeschlachten und wurde vom Bildhauer Marussig auf dem Pfeiler in der Mitte der Einfahrt geschaffen, von D'Annunzio im Briefkopf verwendet und zierte zudem eines seiner Autos, das Flugzeug, mit dem er nach Wien flog sowie die Buntglasfenster von Schifamondo. Seit dem 20. Dezember 1949 ist es das offizielle Beretta-Logo. 1933 wurde das Projekt der SO-Serie abgeschlossen, das erste italienische Gewehr für die Jagd und das Sportschießen. Diese Waffe war dazu bestimmt, ein Meilenstein für Gewehre der Luxusklasse zu werden, die vollständig von Hand gefertigt sind. Seine Söhne Giuseppe (1906-1993) und Carlo (1908-1984) setzen die Modernisierung ihres Vaters fort und entwickeln den globalen Charakter durch die Eroberung neuer Märkte und die Aufnahme von Handel und Produktion in anderen Ländern, einschließlich Amerika weiter. Die Märkte haben diese mutige Vision sofort belohnt. In den Jahren ihrer Tätigkeit wurden Produkte wie das von der italienischen Armee aufgenommene Sturmgewehr BM59 oder die Maschinenpistole PM12 entwickelt und umgesetzt. Ganz zu schweigen von der Beretta S55 und die halbautomatische A300, die Mitte der 1950er Jahre gebaut wurden und auf die sich seit über zwanzig Jahren alle Jäger berufen. 1975 nahm Beretta die halbautomatische Pistole im Kaliber 9 mm Parabellum Modell 92 in Produktion, die dazu bestimmt war, eine Weltikone und eine der meistgekauften Schusswaffen der Welt zu werden: Heute hat die Produktion fast 4 Millionen Stück erreicht. Die Waffe wird von zahlreichen Streitkräften und der Polizei auf der ganzen Welt genutzt.
Wir kommen in die Gegenwart. Die Führung des Unternehmens durch Cavalier (ital. Auszeichnung für besondere Verdienste von Unternehmern) Ugo Gussalli Beretta in vierzehnter Generation beflügelt das Wachstum seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts weiter. Seine Entscheidung, eine Niederlassung in den Vereinigten Staaten zu eröffnen, dem wichtigsten Markt im Rüstungsbereich, bestätigt die Erfolge der vergangenen Jahre. Eine bahnbrechende Entscheidung, die 1985 zur Wahl der 92FS-Pistole als offizielle Seitenwaffe aller US-Streitkräfte führte: die Geburt einer Legende, die bis heute andauert. Nicht nur das: Im Hinblick auf die Diversifizierung und die Notwendigkeit, zusätzlich zur Waffe ein Ökosystem von Produkten zu schaffen, wird eine Linie für Kleidung, technisches Zubehör und Freizeitartikel auf den Weg gebracht. 1995 eröffnete Beretta auch den „Direct-to-Consumer“-Kanal: Der erste Flagship-Store wurde in der Madison Avenue in New York eingeweiht. Es folgte die „Beretta Gallery“. In jüngerer Zeit folgten weitere 9 Geschäfte unter dem Namen Beretta Gallery, die in Dallas, Memphis, Buenos Aires, Paris, London (in Mayfair und innerhalb von Harrods), Moskau und Mailand zu finden sind.
Die führende Position des Unternehmens wurde in den letzten Jahren vom Sohn Franco Gussalli Beretta weiter gefestigt und ausgebaut. Sein Führungsstil, der sich zunehmend neuen Technologien zuwendet, große und stetige Investitionen in Innovation tätigt, um First-Class-Produkte zu schaffen, und sich gegenüber Kunst und Luxus öffnet, machen Beretta zu einem 4.0-Geschäftsmodell, auf das alle blicken. Die geheime Zutat ist aber heute wie damals, als Bartolomeo vor fünf Jahrhunderten die ersten Erfolge einfuhr, die kompromisslose Qualität der Produkte. Das ist das Leitmotiv, das auch die sechzehnte Generation und die kommenden prägen wird.
Pietro Berettas Waffenfabrik ist Teil der Beretta Holding, die von Pietro Gussalli Beretta, Francos Bruder, geleitet wird. Die Muttergesellschaft wurde 1996 gegründet, um die Entwicklung und strategische Koordination des ältesten Familienunternehmens der Welt zu steuern. Dank ihres Engagements und ihrer internationalen Vision schreibt der Konzern nach der Übernahme (August 2022) des europäischen Giganten Ruag Ammotec, führend in der Produktion und im Vertrieb von Kleinwaffen, nun einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und hat über 6.000 Mitarbeiter. Zur Gruppe gehören außerdem: Steiner, Sako-Tikka, Burris, Benelli, Franchi, Uberti, Stoeger, Chapuis, Holland&Holland und Centanex.